Schweizer verkauft WUS Anteile, um Eigenkapital zu erhöhen
Investitionen im Rüstungsbereich geplant

Der Sulgener Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic AG verkauft weitere Anteile an seiner ehemaligen chinesischen Tochter Schweizer Electronic (Jiangsu) Co., Ltd. Zugleich passt der Vorstand seine Prognose für das Geschäftsjahr 2025 an. Das Unternehmen plant, verstärkt in den Rüstungssektor zu investieren.
Schramberg. Die Schweizer Electronic AG habe am Mittwoch einen Vertrag zum Verkauf von 15 Prozent der Anteile an der Schweizer Electronic (Jiangsu) Co., Ltd. mit dem Sitz in Jintan kurz „SEC“, an die WUS Printed Circuit in Kunshan, („WUS“) geschlossen, heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung an die Aktionäre. Gleichzeitig habe Schweizer mehrere chinesische Patente an die SEC veräußert.
21 Millionen Euro stärken Eigenkapital
Damit will Schweizer etwa 21 Millionen Euro einnehmen. Dadurch werde das Eigenkapital der Schweizer Gruppe „wesentlich positiv beeinflusst“. Der Verkauf soll noch vor dem Jahresende über die Bühne gehen. WUS zahl für die Anteile etwa 19 Millionen Euro, die Patente bringen weitere zwei Millionen.
„Die erfolgreiche strategische Zusammenarbeit zwischen WUS und Schweizer wird unverändert fortgeführt“, heißt es weiter. Die Embedding-Technologie werde weiterhin sowohl in Schramberg als auch im Werk der SEC in Jintan gefertigt.
Mit den zusätzlichen 21 Millionen Euro rechnet der Vorstand mit einer Eigenkapitalquote von 20 bis 25 Prozent, bisher: 9 bis 12 Prozent. Der Nettoverschuldungsgrad werde zwischen minus 20 und plus 20 Prozent liegen.
WUS hält 19,74 Prozent der Aktien an der Schweizer Electronic AG. WUS hält aktuell 84 Prozent der Anteile an der SEC. Der Aufsichtsrat der Schweizer Electronic AG hat dem Abschluss des Share Transfer Agreements mit WUS sowie der Übertragung der chinesischen Patente an die SEC vor Abschluss der Verträge zugestimmt.
Einstieg in die Rüstungsproduktion
Durch den Verkauf der Anteile und den Verkauf einiger chinesischer Patente stärke Schweizer seine Kapitalstruktur, heißt es in einer weiteren Mitteilung. Dies bildet die Basis für wichtige Zukunftsinvestitionen, die dem Unternehmen „den Zugang zu neuen Wachstumssegmenten wie Aviation und Defence ermöglicht und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigert“.
Die zufließenden Mittel würden „konsequent zur Umsetzung der Transformation der strategischen Ausrichtung des Geschäftsmodells und des Standorts Schramberg eingesetzt“, heißt es weiter.
Man setze weiter bewusst auf den Produktionsstandort Schramberg. „Das Unternehmen ist überzeugt von der Notwendigkeit stärkerer lokaler Wertschöpfung, höherer Lieferkettensicherheit und der zuverlässigen Versorgung des europäischen und nordamerikanischen Elektronikmarktes mit Produkten aus resilienten Lieferketten.“ Die Investitionen sollen konsequent in den Bereich, der nichts mit Autos zu tun hat, fließen, ohne den Markt für Automobilelektronik zu vernachlässigen.
Chancen im Verteidigungssektor
Der Vorstandsvorsitzende Nicolas-Fabian Schweizer meint zum Verkauf fast aller Anteile der SEC: „Mit gezielten Investitionen schaffen wir die Grundlage, um Schramberg technologisch weiter zu stärken und unsere besonderen Lösungskompetenzen auszubauen.“ Man erhöhe die Robustheit und Verlässlichkeit der Wertschöpfungskette und stelle sicher, „dass sensible Anwendungen und kritische Infrastrukturen in Europa auf eine nachvollziehbare, vertrauenswürdige Fertigung zurückgreifen können“.
Außerdem sieht Schweizer im Sicherheits- und Verteidigungssektor „zusätzliche, attraktive Wachstumsfelder, in denen wir unsere Position weiter festigen werden.“